Atempause im Dezember 

Warum der Atem im Dezember so wichtig ist

In der kalten Jahreszeit verändert sich unser gesamtes Körpersystem.Die Schleimhäute trocknen schneller aus, die Atemwege reagieren empfindlicher, und auch das Immunsystem arbeitet intensiver, um Erreger abzuwehren.

Physiologisch gesehen spielt dabei dein Atem eine zentrale Rolle:

• Jede bewusste, tiefe Atmung versorgt die Zellen mit Sauerstoff.
• Sie aktiviert den Vagusnerv, der als Hauptnerv des Parasympathikus für Regeneration und Ruhe zuständig ist.
• Gleichzeitig senkt sie den Spiegel des Stresshormons Cortisol – was wiederum deine Abwehrkräfte stärkt.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass regelmäßige Atempraxis:

• Entzündungswerte im Körper senken kann,
• die Herzfrequenzvariabilität (HRV) verbessert,
• und emotionale Resilienz fördert.

Dein Atem ist also nicht nur ein Werkzeug für Ruhe – er ist Medizin.

Die Summende Atmung – Bhramari Pranayama

Eine der wirkungsvollsten Übungen im Winter ist die summende Atmung, im Yoga als Bhramari Pranayama bekannt.

So geht’s:

1. Setz dich bequem hin, Schultern locker.
2. Atme tief durch die Nase ein.
3. Atme langsam aus und summe – gleichmäßig, wie eine Biene.
4. Spüre, wie die Vibration durch deinen Kopf und Brustraum fließt.
5. Wiederhole das 5–10 Mal.

Wirkung:

• Die Schwingung stimuliert den Vagusnerv und beruhigt dein Nervensystem.
• Sie öffnet und reinigt die Nasennebenhöhlen, stärkt Schleimhäute und Atemwege.
• Das Summen massiert den Brustraum, verbessert den Gasaustausch in der Lunge.
• Emotionale Spannung löst sich – du fühlst dich ruhiger, klarer, präsenter.

Studien der International Journal of Yoga Therapy (2020) zeigen, dass Bhramari Pranayama nachweislich Puls und Blutdruck senkt, die Konzentration verbessert und Ängste reduziert.

Die energetische Bedeutung der Atempause

Der Dezember trägt die Energie des Yin: Rückzug, Ruhe, Integration. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist er dem Wasser-Element zugeordnet – dem Sitz von Angst, aber auch von Tiefe, Vertrauen und innerer Weisheit.

Eine bewusste Atempause wirkt wie ein energetisches Reset. Sie erinnert dich: Du musst nicht immer leisten, du darfst einfach sein.

Mit jedem Ausatmen lässt du Altes gehen – mit jedem Einatmen empfängst du neue Lebenskraft (Qi). So entsteht Balance: nicht durch Kontrolle, sondern durch Hingabe an den natürlichen Rhythmus von Ausdehnung und Rückzug.

Reflexionsübung – Klarheit durch Stille

Nimm dir ein paar Minuten Zeit, nach der Atemübung zu schreiben:

Reflexionsfragen:

1. Was möchte ich in diesem Jahr loslassen?
2. Wo wünsche ich mir mehr Ruhe und Einfachheit?
3. Was darf im neuen Jahr wachsen?
4. Welche Gewohnheiten nähren wirklich mein Wohlbefinden?

Setze dich danach in Stille. Atme dreimal tief ein und aus.Lies deine Antworten laut – und spüre, welche Sätze dich berühren.

Diese kleine Schreibpraxis bringt Klarheit – aus dem Kopf zurück ins Herz.

Emotionale Wirkung – Wenn der Atem heilt

Viele Menschen bemerken während der summenden Atmung, dass Emotionen aufsteigen. Tränen, Wärme oder sogar Gänsehaut sind kein Zeichen von „zu viel“, sondern von Loslassen.

Die Schwingungen aktivieren Resonanzräume im Körper, besonders im Kehlchakra – dem Zentrum für Selbstausdruck. Wenn du summst, bringst du deine Wahrheit zum Klingen. Das Nervensystem darf sich entladen, alte Energien dürfen abfließen.

So entsteht innere Leichtigkeit – nicht durch Denken, sondern durch Fühlen.

Ernährung & TCM – den Körper im Dezember stärken

Auch durch Ernährung kannst du deinen Körper in dieser stillen Zeit unterstützen. Laut TCM braucht der Winter Wärme, nährende Substanz und Ruhe.

Empfohlene Lebensmittel:

• Wurzelgemüse (Karotten, Pastinaken, Rote Bete): erden, stärken die Mitte.
• Suppen & Eintöpfe: warm, gekocht, leicht verdaulich.
• Ingwer & Zimt: fördern den Energiefluss, wärmen das Blut.
• Linsen & Bohnen: stärken Nieren-Qi (Lebenskraft).
• Sesam, Walnüsse, schwarze Bohnen: nähren Yin und Jing, stärken Knochen und Haare.
• Birnenkompott mit Honig: befeuchtet die Lunge und lindert Husten.

Vermeide Rohkost, Zuckerüberschuss und kalte Getränke – sie schwächen das Verdauungsfeuer. Wärme, Rhythmus und Achtsamkeit beim Essen unterstützen den gleichen Prozess, den auch die Atemarbeit anstößt: Loslassen, Nähren, Regenerieren.

Wissenschaft trifft Achtsamkeit

Moderne Neurobiologie bestätigt, dass Atemtechniken messbare Effekte haben:

• Harvard Medical School (2022): Langsames Atmen unter 10 Zügen pro Minute steigert die Herzratenvariabilität – ein Marker für seelische und körperliche Gesundheit.
• Stanford University (2023): Bewusst verlängertes Ausatmen aktiviert sofort den Parasympathikus und verringert Angstreaktionen.
• European Journal of Integrative Medicine (2020): Atemarbeit verbessert Immunsystem-Marker (IgA, NK-Zellen) und senkt Entzündungen.

Atem ist damit die einfachste, evidenzbasierte Form der Selbstregulation – kostenlos, jederzeit verfügbar und tief wirksam.

Integration in deinen Alltag

Morgens – 3 Runden Summende Atmung → Fokus & Energie. Mittags – 2 Minuten bewusste Atempause → Nervensystem resetten. Abends – Dankbarkeit & Journaling → Emotionale Integration.

Wenn du dir täglich ein paar bewusste Atemzüge schenkst, trainierst du dein Nervensystem auf Ruhe – so wie ein Muskel wächst, wenn er regelmäßig bewegt wird.

Spirituelle Perspektive – Die heilige Pause

Die Atempause ist nicht nur körperlich, sie ist spirituell. In der Stille zwischen Ein- und Ausatmen liegt Raum. In diesem Raum wohnt Bewusstsein.

Dort findest du Antworten, Inspiration und Frieden – nicht, weil du suchst, sondern weil du still wirst. Der Dezember ist genau diese Pause im Jahreskreis: der Moment, bevor Neues entsteht.

Dein Dezember-Mantra

Atme. Lass los. Vertraue.

 Jeder Atemzug erinnert dich daran, dass Leben nicht im Tun, sondern im Sein geschieht. Dein Atem ist dein Zuhause – und der Dezember ist deine Einladung, dorthin zurückzukehren.

Ich danke dir für Lesen und Zuhören. 

Smile & breathe 

Deine Natalie